Hilfe, mein Baby lässt sich nicht ablegen!

Dein Baby kommt mit ganz ursprünglichen Instinkten zur Welt. Es weiß nichts von einem liebevoll eingerichteten Wickeltisch, einem bequemen Bettchen und einer wohltemperierten Wohnung. Das einzige, das es weiß, ist, dass sein Überleben von seinen Bezugspersonen, also vor allem Mama und Papa, abhängig ist.

Für dein Baby ist es also das Wichtigste, dass es dich in seiner Nähe weiß. Vor allem beim Schlafen braucht es super viel Sicherheit, denn Schlaf ist ein Zustand, in dem wir nicht Herr unserer Sinne sind. Dein Baby sorgt hier zwar vor und schläft hauptsächlich im Leichtschlaf, aber trotzdem bleibt ein Restrisiko zurück.

Dein Baby lässt sich nicht ablegen, weil es darauf programmiert ist, sein Überleben zu sichern!

Warst du schonmal in einem Camping-Urlaub?
Selbst wenn nicht, weißt du wahrscheinlich, worauf ich hinaus will.

• • Der Boden ist staubig, feucht oder kalt.
  • Dein Baby könnte Pflanzen in den Mund nehmen die giftig sind oder kleine Steinchen verschlucken.
  • Wenn du Pech hast, gibt es auch Ameisen oder Mücken in deinem Zelt.

So ähnlich haben unsere Vorfahren gelebt und allein aufgrund dieser Lebensweise, war es viel schwieriger, ein Baby gefahrlos abzulegen. Ein Baby zu bekommen und groß zu ziehen, braucht viel Energie und diese Energie sollte nicht umsonst investiert sein.

Und für den Fall, dass die Eltern des Steinzeitbabys etwas nachlässig mit den Gefahren umgingen, sorgte das Baby gut für sich und erinnerte seine Eltern schnell daran: Ein Baby lässt sich nicht ablegen!

Auf diese Dinge achtet dein Baby:
1. Lage: Hat sich die Lage verändert, nachdem dein Baby hingelegt wurde? Bsp: Wenn dein Baby mit dem Kopf auf deiner Schulter eingeschlafen ist, dann ist die Lage im Bett komplett anders. Aber auch kleinere Veränderungen bemerkt dein Baby. Wie feinfühlig dein Baby ist, ist sehr abhängig vom Charakter.
2. Druck: Verändern sich die Berührungspunkte bzw. die Druckpunkte durch das Ablegen? Wenn du dein Baby vorher im Arm hattest, sind die Berührungspunkte nach dem Ablegen auf die Matratze natürlich ganz anders als im Arm. Allein wenn plötzlich die Begrenzung fehlt und viel mehr Platz zum Bewegen da ist, reicht das schon aus und dein Baby wacht beim Ablegen sofort wieder auf!
3. Temperatur: In deinem Arm war es gerade noch so kuschelig und die Matratze ist viel kühler. Auch kleine Unterschiede reichen aus und dein Baby wacht nach dem Ablegen sofort wieder auf.

Babyschlaf ist ein sensibles Konstrukt, das ganz viel Sicherheit einfordert, damit er funktioniert.
Sicherheit ist ein wesentliches Bedürfnis deines Babys, das wir wirklich ernst nehmen sollten.

Wenn denn Baby verlässlich immer wieder uneingeschränkt Sicherheit erfährt, dann beeinflusst das seine Schlafentwicklung positiv. Anders sieht es aus, wenn es beim Aufwachen ständig in den Fight or Flight Modus kommt und seine Alarmglocken schrillen, weil es an einem anderen Ort aufwacht als es eingeschlafen ist und du als wichtigste Person auch noch weg bist.

Stell dir vor, du schläfst abends in deinem Bett ein und wachst auf einer Luftmatratze im Garten auf und hast keine Ahnung wie du dahingekommen bist. Fühlt sich nicht so geil an oder?!
Du wirst dich also nicht gemütlich umdrehen und weiter schlafen, sondern dich mit einem mulmigen Gefühl umsehen, versuchen die Lage zu verstehen, aufstehen und nach deinem Partner rufen.

Die Lösung ist, dass du dein Baby an dem Ort einschlafen lässt, an dem es auch aufwachen wird. Das kannst du am besten ab 4 bis 5 Monaten umsetzen. Vorher ist die Schlafentwicklung noch nicht ausreichend vorangeschritten.

So kann eure Lösung aussehen:

1. Überlege dir, wo dein Baby schlafen soll und wie du in kleinen Schritt da hin kommst.

2. Konzentriere dich zunächst auf den Tag und hangele dich in der Umsetzung von Schläfchen zu Schläfchen, um dich und dein Baby nicht zu überfordern.

3. Bleibe immer beim Einschlafen bei deinem Baby und gib ihm eine echte Chance die neue Art einzuschlafen, anzunehmen.

4. Bleib dran! Nur regelmäßige Wiederholungen führen zum Ziel!